Longevity bedeutet nicht, einfach nur alt zu werden. Es geht darum, mehr gute Jahre zu gewinnen – körperlich fit, geistig …
Longevity bedeutet nicht, einfach nur alt zu werden. Es geht darum, mehr gute Jahre zu gewinnen – körperlich fit, geistig klar und möglichst frei von Krankheiten. Die Wissenschaft spricht von der Healthspan, also den Lebensjahren, in denen wir wirklich gesund sind. Gene spielen dabei nur eine kleinere Rolle: Rund 20–30 % unseres Alterns sind genetisch bedingt, der Rest hängt von Lebensstil, Ernährung, Bewegung und Schlaf ab. Gute Gewohnheiten sind also der Schlüssel zu echter Langlebigkeit.
Ernährung: mediterran, ausgewogen und alltagstauglich
Eine pflanzenbetonte Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkorn, Nüssen und Olivenöl gilt als die Basis gesunden Alterns. Ergänzend wirken Fisch, mageres Fleisch und Milchprodukte in Maßen. Studien zeigen: Wer mediterran isst, hat ein deutlich geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Demenz. Entscheidend ist dabei nicht Perfektion, sondern Konstanz – rund 80 % „gute“ Mahlzeiten genügen bereits.
Praktische Tipps für mehr Longevity im Alltag: Starten Sie mit einem ballaststoffreichen Frühstück, nutzen Sie Olivenöl als Hauptfett, planen Sie ein bis zwei Fischgerichte pro Woche ein, reduzieren Sie Zucker, Fleisch und Alkohol, und trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee.
Bewegung: das wirksamste Anti-Aging-Mittel
Regelmäßige Bewegung verlängert nicht nur die Lebenszeit, sondern vor allem die gesunden Jahre. Bereits 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche – z. B. zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen – senken das Risiko vieler Zivilisationskrankheiten. Ergänzend dazu stärken zwei bis drei Krafteinheiten Muskeln und Knochen und halten den Stoffwechsel aktiv. Wer Bewegung zur Gewohnheit macht, profitiert doppelt: körperlich und mental.
Schlaf: der unterschätzte Jungbrunnen
Gesunder Schlaf ist entscheidend für Regeneration und Zellreparatur. Die ideale Schlafdauer liegt bei 7–8 Stunden pro Nacht. Zu wenig Schlaf schwächt das Immunsystem, zu viel stört den Stoffwechsel. Eine feste Schlafroutine, wenig Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen und ein kühles, dunkles Schlafzimmer fördern die Schlafqualität – und damit die langfristige Gesundheit.
Weniger sitzen, länger leben
Langes Sitzen gilt als einer der größten Risikofaktoren moderner Lebensstile. Selbst wer regelmäßig Sport treibt, kann das durch viele Stunden im Sitzen wieder ausgleichen müssen. Studien zeigen: Wer seine Sitzzeit regelmäßig unterbricht, verbessert Durchblutung, Blutzuckerregulation und Konzentration. Stehen Sie einmal pro Stunde auf, gehen Sie beim Telefonieren umher und nutzen Sie Treppen statt Aufzüge – kleine Unterbrechungen mit großer Wirkung.
Supplements & Mikronährstoffe: gezielt statt pauschal
Ergänzungsmittel können den Körper unterstützen, ersetzen aber keine gesunde Lebensweise. Wer sich ausgewogen ernährt, deckt die meisten Nährstoffe bereits ab. Dennoch sind einige Supplements in der Longevity-Forschung gut belegt. Dazu gehören Vitamin D (Knochen, Immunsystem), Omega-3-Fettsäuren (Herz und Gehirn), Magnesium (Muskel- und Nervenfunktion) und B-Vitamine (Zellstoffwechsel, Energie). Auch Curcumin und Coenzym Q10 werden wegen möglicher Zellschutz-Effekte untersucht – ihre Wirksamkeit ist aber individuell unterschiedlich. Wichtig ist die richtige Dosierung und Qualität. Lassen Sie Werte prüfen und holen Sie sich ärztlichen oder pharmazeutischen Rat, bevor Sie dauerhaft Supplemente einnehmen.
Alkohol: weniger ist mehr
Die frühere Annahme, moderate Mengen Alkohol seien gesund, gilt als überholt. Bereits geringe Mengen erhöhen das Risiko für Bluthochdruck, Krebs und Lebererkrankungen. Für echte Longevity gilt daher: je weniger, desto besser. Schon einige alkoholfreie Tage pro Woche verbessern Schlaf, Haut, Leberwerte und Konzentration.
Warum Longevity jetzt beginnt
Gesund altern ist kein Zufall. Jede kleine Veränderung – 20 Minuten Bewegung, 30 Minuten mehr Schlaf, ein Teller Gemüse extra – zählt. Studien zeigen: Auch wer erst mit 50 oder 60 beginnt, kann Lebensqualität und Leistungsfähigkeit deutlich steigern. Longevity ist kein Projekt, sondern eine Haltung: Schritt für Schritt zu mehr gesunden Jahren.
Häufige Fragen (FAQ)
Muss ich jeden Tag Sport machen?
Nein. Drei bis vier Einheiten pro Woche genügen, wenn Sie zusätzlich im Alltag aktiv sind.
Lohnt sich ein später Einstieg überhaupt?
Ja. Auch wer erst im mittleren Alter beginnt, profitiert deutlich – körperlich, geistig und emotional.
Wie viel Schlaf ist ideal?
Die beste Regeneration erreicht der Körper bei sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht – regelmäßig und in ruhiger Umgebung.
Sind Nahrungsergänzungsmittel notwendig?
Nicht zwingend. Sie können helfen, wenn Mängel bestehen oder besondere Belastungen vorliegen. Basis bleiben Ernährung, Bewegung und Schlaf.
Kann ich mit kleinen Änderungen viel bewirken?
Ja. Viele kleine Gewohnheiten ergeben zusammen große Effekte – langfristig nachhaltiger als jede radikale Umstellung.
Fazit: Longevity ist kein Trend
Longevity steht für bewusste Lebensführung, nicht für Anti-Aging-Hype. Wer sich bewegt, ausgewogen isst, ausreichend schläft und auf übermäßigen Konsum verzichtet, verlängert die Healthspan – die gesunden, aktiven Jahre des Lebens. Es geht nicht um mehr Zeit, sondern um mehr gute Zeit.
Jan Henning Staggenborg, Staggenborg Apotheken
Jan Henning Staggenborg,