Unsere Kolumne im Juli – Was tun bei Insektenstichen? Nach dem langen und kalten Frühjahr haben die Temperaturen endlich sommerliche …
Unsere Kolumne im Juli – Was tun bei Insektenstichen?
Nach dem langen und kalten Frühjahr haben die Temperaturen endlich sommerliche Werte erreicht. Das gefällt nicht nur uns, sondern auch so mancher sechsbeiniger Kreatur. Die Folge sind häufig Insektenstiche. Besonders nervig sind die Mücken. Schon Viele sind an lauen Sommerabenden ins Haus geflohen, um den Schwärmen dieser aggressiven Blutsauger zu entgehen. Die Weibchen dieser Insekten benötigen unser Blut für ihre Vermehrung. Da ihnen das Blut einer Person reicht, übertragen unsere heimischen Mücken keine Krankheiten – ganz anders als die tropischen Mosquitos.
Vorbeugen
Schützen kann man sich vor beiden mit sogenannten Repellentien – Mitteln, deren Geruch diese Insekten abschreckt. Gegen die aggressiveren tropischen Mücken helfen ausschließlich Mosquitonetze und chemische Repellentien (z.B. Nobite). Gegen einheimische wirken auch mildere chemische Stoffe (wie z.B. in Antibrumm) oder auch Zubereitungen aus ätherischen Ölen (z.B. Zanzarin).
Rechtzeitig und richtig anwenden
Damit diese Stoffe richtig wirken können sollte man sie unbedingt rechtzeitig auftragen – das heisst: etwa eine halbe Stunde bevor man sich ins Freie begibt. Ausserdem sollten diese Mittel nur auf intakter Haut aufgetragen werden – auf Wunden und Sonnenbränden sowie in der Nähe von Schleimhäuten (Auge) haben sie definitiv nichts zu suchen. Besser verträglich, aber meist nicht so effektiv sind Armbänder mit Duftstoffen (z.B. Parakito).
Manchmal wird auch der Einnahme von Vitamin B1 eine Schutzwirkung nachgesagt. Dafür gibt es bis heute jedoch immer noch keine schlagenden Beweise.
Mehr bringt es, auf dem eigenen Balkon oder im Garten offene Wasserflächen zu vermeiden, die Brutstätten der Mücken.
Was tun, wenn es bereits passiert ist?
Wer sich dennoch einen Insektenstich einhandelt, kann den Juckreiz und die Quaddeln mit kühlenden Gelen (z.B. Fenistil oder Soventol) bekämpfen. Diese sind auch für Kinder unter 6 Jahren geeignet. Menschen, die besonders stark reagieren, stehen seit einigen Jahren rezeptfreie Cremes mit geringem Cortisonanteil (z.B. Ebenol, Soventol Hydrocortison) zur Verfügung. Diese Cremes sollten kurzzeitig, dünn und nur punktuell aufgetragen werden. Für Kinder unter 6 Jahren kommen sie nicht in Frage. In Ausnahmefällen sollte man sich Rat bei einem Arzt holen.
Letzte Alternative und gut wirksam sind sogenannte „Stichheiler“ (z.B. bite away Cobra). Mit Hilfe von Batterien wird ein kleines Plättchen auf eine Temperatur erhitzt, bei der die Juckreiz auslösenden Stoffe aus dem Mückenspeichel zerstört werden. Letztendlich hält man ein paar Sekunden lang eine etwas unangenehme Temperatur aus, um tagelangen Juckreiz auszuschalten.
Bienen und Wespen
Anders als Mücken, die aktiv unsere Nähe suchen, begegnen Wespen und Bienen uns nur zufällig. Deswegen sind Repellents nicht nötig und auch nicht sehr wirksam.
Wespen und noch mehr Bienen stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Deswegen sollte man nicht nach ihnen schlagen oder sie anpusten. Das Kohlendioxid, das wir ausatmen, ist unter Bienen und Wespen ein Alarmsignal, das sie aggressiv werden lässt.
Beim Stechen geben Mücken Speichel, Bienen und Wespen Gift in die Wunde. Deswegen schmerzen diese, während Mückenstiche jucken. Für die meisten Menschen sind die Insektenstiche dennoch harmlos. Die Behandlung erfolgt ähnlich wie bei Mückenstichen durch Kühlen und Linderung des manchmal folgenden Juckreizes. Bei Bienen bleibt häufig der Stachel stecken. Der sollte möglichst schnell mit einer Pinzette entfernt werden.
Wann ein Arzt nötig wird
Manchmal können Bienen- und Wespenstiche gefährlich werden. In jedem der folgenden Fälle kann ein einziger Stich lebensgefährlich werden. Das gilt für alle Stiche bei Säuglingen und Kleinkindern sowie im Mund-Rachen-Raum, und ausserdem für Menschen mit einer Insektengift-Allergie. Bei Stichen im Mund-Rachen-Raum können die Atemwege zuschwellen. Bei Allergikern kann es innerhalb weniger Minuten zu Schweissausbrüchen, Übelkeit, Schwindel, Herzrasen und Atemnot kommen. Meist haben die Betroffenen die nötigen Notfall-Medikamente bei sich. Dennoch sollte man dann auf jeden Fall einen Notarzt rufen!
Eine Hyposensibilisierung gegen Insektengifte bringt oft sehr gute Erfolge. Sie dauert in der Regel drei bis fünf Jahre.
Von Dr. Kay Jansen, Apotheker in der Staggenborg Apotheke im Marktkauf Prisdorf
Jan Henning Staggenborg,